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Matthias Kirschnereit

„Ein Ausdrucksmusiker par excellence, der mit seinem Klavierspiel die spezifisch deutsche Klavierkunst fortsetzt“. So hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Pianisten Matthias Kirschnereit einmal charakterisiert und damit die zahlreichen Facetten zusammen gefasst, die Kirschnereits Spiel kennzeichnen. Frische und Inspiration zählen dazu, sowie seine atmende Phrasierungsweise, seine klare Artikulation und fein dosierte Agogik. Der Interpret selbst drückt es schlichter aus. „Ich suche nach der menschlichen Botschaft“, sagt Kirschnereit. „Die Komponisten haben so vieles kodiert: Schmerz, Sehn-sucht, Jubel, Triviales und Verzweiflung. Meine Bewunderung wächst, je vertrauter sie mir werden. Ich lebe, fühle und leide mit ihnen. “Beim Notenstudium geht Kirschnereit streng analytisch vor –um sich im Moment der Aufführung der eigenen Intuition anzuvertrauen. Sein Kompass ist die innere Notwendigkeit, die Suche nach der idealen Phrase, genau so und nicht anders zu spielen. Vielleicht ist es diese Dringlichkeit jenseits universeller Klaviertugenden, die die Kritiker regelmäßig zu Lobeshymnenhinreißt. „Beinahe Horowitz’sche Qualitäten an Innigkeit“ attestierte ihm das Fono Forum, „Leidenschaft und Feinsinn“ der WDR. „Matthias Kirschnereit gelingt ein hinreißendes Seelenportrait des Komponisten“, schwärmte Piano News. Seit Jahrzehnten ist Kirschnereit, Jahrgang 1962, auf den Bühnen Deutschlands, Europas, Amerikas und Ostasiens präsent. Eine freundschaftliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Camerata Salzburgund dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Münchener Kammerorchester und dem New City Philharmonic Orchestra Tokyo, und es kommen beständig Klangkörper dazu. In der Zukunft stehen Debüts bei Mhr-Sinfonie-orchester, dem Münchner Rundfunkorchester und dem Orquesta Filarmónica de Gran Canaria an. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen die Geiger Christian Tetzlaff und Lena Neudauer, der Hornist Felix Klieser, die Klarinettistin Sharon Kam, der Cellist Daniel Müller-Schott, das Minguet Quartett und das Amaryllis Quartett. Fast 40 Aufnahmen dokumentieren sein Schaffen, von der frühen Preisträger-CD des Deutschen Musikwettbewerbs im Jahr 1989, über die Gesamteinspielung sämtlicher Klavierkonzerte von Mozart zusammen mit den Bamberger Symphonikern unter Frank Beermann, bis zu dem 2019 erschienenen Album „Concertant“ mit sämtlichen Werken für Klavier und Orchester von Robert Schumann, zusammen mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Jan Willem de Vriend.

Schubert und Mendelssohn, Schumann und Brahms sind die Fixsterne an Kirschnereits Klavierhimmel. Genauso widmet er sich die Werken von Mozart, Chopin oder Rachmaninow. Auch abseits des kanonischen Repertoires wandelt er; auf seinen bemerkenswert zahlreichen Gesamteinspielungen findet sich Unbekanntes bekannter Komponisten, etwa das rekonstruierte e-Moll-Klavierkonzert von Mendelssohn, für das er 2009 einen ECHO Klassik bekam. Händels sämtliche Orgelkonzerte hat er in eigenen Arrangements für Klavier aufgenommen. Und immer wieder präsentiert Kirschnereit echte Ausgrabungen, wie z.B. die Klavierkonzerte von Julius Röntgen. Nicht nur sein Repertoireschwerpunkt weist Kirschnereit als einen in der deutschen Tradition wurzelnden Pianisten aus. Die Ahnenreihe seiner Lehrer reicht von Renate Kretschmar-Fischer über Conrad Hansen, Edwin Fischer und Martin Krause bis hin zu Franz Liszt. Doch will er sich darauf nicht festlegen lassen: „Auch Murray Perahia, Claudio Arrau, Bruno Leonardo Gelber und Sándor Végh haben mich, jeder auf seine Art, nachhaltig geprägt“, sagt Kirschnereit, „obgleich sie unterschiedlicher nicht sein könnten. “Er hat keine Wunderkind lauf bahn absolviert, im Gegenteil: Er ist, wie er es ausdrückt, „auf den allerletzten Zug für eine Pianistenkarriere auf gesprungen“. Zwischen neun und 14 Jahren, in einem Alter, in dem andere bereits erste Wettbewerbserfahrungen sammeln, lebte er mit seinen Eltern in Namibia fern ab der Ausbildungsmöglichkeiten, die es für den Pianisten beruf braucht. 1976 ging er ohne die Eltern nach Deutschland zurück und wurde Jungstudent bei Renate Kretschmar-Fischer an der Musikhochschule Detmold. „Es war ein Schock,zu sehen und zu hören, was meine Alterskollegen bereits alles spielen konnten“, erinnert er sich. Kirschnereit setzte alles auf eine Karte und ging ohne Abitur von der Schule ab. Wettbewerbs erfolge, etwa beim Concours Géza Anda in Zürich, gaben ihm recht. Längst gibt er seine Erfahrungen und Überzeugungen als Professor an der Hoch-schule für Musik und Theater Rostock an die nächste Musikergeneration weiter. Kirschnereit engagiert sich leidenschaftlich für die Initiativen „Rhapsody in School “und das Kulturprojekt TONALi. Und mit dem handverlesenen Programm seiner „Gezeiten-konzerte“ lockt er seit 2012ein stetig wachsendes Publikum in die Kirchen, Gutshäuser und Bibliotheken Ostfrieslands. Regelmäßig reisen Künstler vom Range eines GrigorySokolov zu diesem „Festival unter Freunden“ an, wie Kirschnereit es nennt. Zugleich versteht er es als Gegengewicht zur musikalischen Eventkultur, die er mit amüsierter Distanz schon mal als „glamourösen Wanderzirkus“ tituliert. Er selbst hat sich um seine Arbeit in Rostock und Ostfriesland willen der scherzhaften Ehrentitel „Küstenpianist“ eingehandelt. Seinen Wohnort haben er und seine Familie in der Hafenstadt Hamburg, und auch in Fußballfragen hält er dem maritimen Norden in grün-weiß die Treue.

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According to the German newspaper Süddeutsche Zeitung, Matthias Kirschnereit is a "poet on piano". Wherever he performs, audiences are captivated by his talent and his ability to convey with his music a wealth of emotions and narrative expression that are so uniquely human. His current CD "Concertant," which includes the complete works by Robert Schumann for piano and orchestra, was enthusiastically received by the trade press. Matthias Kirschnereit has performed with leading orchestras around the world, such as the Tonhalle Orchestra Zurich, the Het Residentie Orkest Den Haag, the St. Petersburger Philharmonic, the SWR Symphony Orchestra Stuttgart, the Bamberg Symphony Orchestra, the NDR Radiophilharmonie, the Camerata Salzburg and the Munich Chamber Orchestra. In the 2019/20 season, he will debut with the Hamburg Symphony Orchestra and the Frankfurt Radio Symphony. He has worked together with the conductors Hartmut Haenchen, Marcus Bosch, Christopher Hogwood, Andrew Manze, Sándor Végh, Michael Sanderling,Frank Beermann, Alexander Liebreich, Yuri Temirkanov and Alondra de la Parra. Among his chamber music partners are Christian Tetzlaff, Carolin Widmann, Sharon Kam, Alban Gerhardt, Lena Neudauer, Daniel Müller-Schott, Julian Steckel, Felix Klieser and NilsMönkemeyer. An extensive discography documents Matthias Kirschnereit's work since 1989. His complete recordings of the piano concertos by Wolfgang Amadeus Mozart set new standards, and for the world premiere of the restored version of the piano concertoin E minor by Felix Mendelssohn Bartholdy, he received the prestigious German music awardECHO Klassik. But Kirschnereit devotes himself to unusual repertoire as well he has for example made recordings of the piano concertos by Julius Röntgen and Handel's Organ concerts with his own arrangement for piano. "Kirschnereit deserves all the praises coming to him these days!"acclaimed the London Gramophone Magazine about his solo CDs with piano works from Robert Schumann ("Scenes") and Franz Schubert ("Wanderer Fantasy"). "Unrivaled," called Fono Forum his CD "Lieder ohne Worte." The recording was a novelty, because Kirschnereit was the first who united all of the "Songs without Words"piano pieces by the siblings Felix Mendelssohn Bartholdy and Fanny Hensel. His Brahms album "FAE -Frei aber einsam" was awarded "best Brahms recording of the year" by the West German Broadcasting institution WDR. Since 2012, Matthias Kirschnereit has been the artistic director of the“Gezeitenkonzerte” [Tidal Concerts].Every year, numerous artists of international stature accept his invitation to East Frisia to the delight of an evergrowing audience. As professor at the Rostock University of Music and Theater, he is able to share his experience and artistic ideals with the next generation of musicians. Furthermore, Kirschnereit

                                                                       hasko.witte@bkw-net.de